Frau - Leben - Freiheit
Geschichten in Stoff

Seit jeher zählen Nähen, Stricken, Häkeln zu den Frauen zugesprochenen textilen Kenntnissen, den „weiblichen Tugenden“. War um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert den Frauen noch eine Kunstausbildung an den Kunstakademien verwehrt, billigten ihnen Künstler und Kunstkritiker zumindest ein vermehrtes Verständnis für textiles Handwerk und Kunstgeschmack zu.
Die in der Neuzeit begonnene Trennung und unterschiedliche Bewertung von Kunst, angewandter Kunst und Kunsthandwerk wird durch feministische Kunstbewegungen, wie auch post-koloniale Kritik an eurozentrischen Kunstbewertungen in Frage gestellt. Sie zielen darauf ab, die Wahrnehmung von dekorativer Kunst zu verändern. In diesem Diskurs treten wir mit den textilen Kunstobjekten.
Die textilen Objekte stammen von Frauen aus allen Kontinenten, Kunsthandwerkerinnen, Frauengruppierungen, Künstlerinnen – alle Expertinnen in unterschiedlichsten textilen Techniken und Ausführungen.
Die steirische Textilkunst-Koryphäe Emma de Ro wird mit ihren Objekten ebenso ein Bestandteil der Ausstellung sein. Die gebürtige Weststeirerin beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der Herstellung von Spitzen. Sie beherrscht die Klöppelkunst wie keine andere und hat die „Grazer Spitze“ entwickelt – ein weiterer Beitrag zur kulturellen Identität und Frauenalltag.


